Schwangere Männer II

Nachdem die Behandlung im Kinderwunschzentrum also erfolgreich verlief, wurden wir zum Frauenarzt zurück überwiesen, der ab jetzt die Betreuung der Schwangerschaft übernehmen sollte, also wieder ein Untersuchungstermin. Diesmal nur leider ohne mich, denn ich musste an diesem Tag geschäftlich verreisen. Also schickte mir meine Ehefrau, die beste Ehefrau von allen, pflichtbewusst das neue Ultraschallbild.

Bevor ich das Bild bekam, hatte sich an meinem Gefühlsleben nichts verändert. Klar waren wir jetzt wieder beim Haus-Gynäkologen und klar kommen andere Paare mit Kinderwunsch erst gar nicht so weit, aber tief in mir wusste ich, noch ein Punkt auf dem Ultraschall würde mir nicht dabei helfen, mich mehr wie ein Papa zu fühlen. Da musste schon was Besseres her.

Warum ich also im Hotel auf meinem Bett saß und mit Tränen in den Augen auf mein Smartphone starrte, nachdem ich das neue Ultraschallbild gesehen hatte, weiß ich bis heute nicht.

Tja.

Man kann darauf einfach mehr erkennen als einen Pixelfehler. Pixelfehler haben keinen Kopf, keinen Körper, keine Arme und keine Beine. Selbst jetzt grinse ich beim Gedanken daran noch debil vor mich hin.

Im letzten Post schrieb ich etwas von „Papagefühl“. Ich weiß nicht, ob ich das jetzt verspüre. Was ich aber weiß, ist folgendes:

Ich freue mich auf dieses Kind. Ich freue mich über alles darauf. Das Bedürfnis, diesem neuen Menschen die eigene Erfahrung zu vermitteln, wächst täglich. Den Problemen, die auf mich zukommen, sehe ich nicht voller Panik entgegen, sondern ich freue mich, diese zu meistern. Es ist ein sehr optimistischer Blick in die Zukunft und ich glaube, das ist auch gut so.

Ist Papagefühl nun einfach die Vorfreude? Oder sogar eine leicht rosa gefärbte Brille? Ich habe keine Ahnung, aber ich suche es mal weiter.


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